Apple hat am 21. März 2016 am „Let us loop you in“-Event in in Cupertino das neue iPhone SE vorgestellt, welches ich euch letzte Woche bereits in einem Testbericht genauer gezeigt habe. Am Event wurde aber auch ein neues iPad Pro mit 9.7″ Bildschirmdiagonale gezeigt, quasi eine Mischung aus dem bisherigen iPad Air und dem grossen 12.9″ iPad Pro. Das musste ich mir natürlich ansehen, vor allem auch weil das grosse 12,9″ iPad Pro mich voll und ganz überzeugt hat.
iPad Pro 9,7″: Technische Daten
Hier detailiert alle Specs des neuen iPad Pro 9,7″ aufzulisten wäre zuviel, ich habe versucht die Specs auf die wichtigsten Punkte zu reduzieren. So gewinnt man schnell einen Überblick, was im neuen kleinen iPad Pro alles steckt:
- 9,7″ Multi-Touch Display mit LED Hintergrund-Beleuchtung (24,63 cm Diagonale)
- Auflösung von 2048 x 1536 Pixeln bei 264 ppi
- True Tone Display
- A9X Chip mit 64‑Bit Architektur & M9 Coprozessor
- 12 Megapixel iSight Kamera
- Autofokus mit Focus Pixels
- 4K Videoaufnahme (3840 x 2160) mit 30 fps
1080p HD Videoaufnahme mit 30 fps oder 60 fps - FaceTime HD Kamera: 5 Megapixel Fotos & 720p HD Videoaufnahme
- 4-Lautsprecher-Audio
- WLAN (802.11a/b/g/n/ac), Zwei‑Kanal (2,4 GHz und 5 GHz), HT80 mit MIMO
Bluetooth 4.2 - Sensoren: Touch ID, 3-Achsen Gyrosensor, Beschleunigungssensor, Barometer & Umgebungslichtsensor
- Wi‑Fi Modelle & Wi-Fi + Cellular: 32 GB, 128 GB & 256 GB
- Farben: Silber, Gold, Space Grau, Roségold
Lieferumfang
Damit keine Unklarheiten betreffend des Apple Pencil und sonstigem Zubehör aufkommen, möchte ich erst mal auf den Lieferumfang eingehen. Das iPad Pro wird auch wie die bisherigen iPad Modelle mit quasi demselben Zubehör ausgeliefert. So befindet sich in der klassisch, weissen Verpackung nebst dem iPad Pro, ein Lightning USB Kabel und das passende USB-Netzteil. That’s it.
Testsetup
Für meinen Test des iPad Pro verwende ich zusätzlich einen Apple Pencil (109.- CHF) und das passende Smart Keyboard (159.- CHF) für das iPad Pro. Weil ich es mir angewöhnt habe, meine Apple Geräte zu schützen und ich von den originalen Cases sehr überzogen bin, hüllt sich das iPad noch ein ein Silikon Case (69.- CHF) von Apple.
Haptik
Die Haptik des iPad Pro 9,7″ ist logischerweise praktisch identisch zu jener des iPad Air 2. Sie verfügen nämlich über dieselben Abmessungen und auch über ein identisches Gewicht, was jedoch erstaunlich erscheint weil im Pro doch einiges mehr an Hardware steckt. Alleine schon die 3 verbauten Lautsprecher hätte mich ein höheres Gewicht erwarten lassen. Auf jeden Fall aber hat man mit dem iPad Pro 9,7 ein handliches und technologisch top ausgestattes Gerät angenehm in den Händen. Wer sich ein iPad Pro gewünscht hat, aber die 12,9″ Grösse einfach als zu gross empfand, den hat Apple erhört.
Display
Das Display des iPad Pro 9,7″ soll gemäss Apple nochmals einen Schritt nach vorne gemacht haben. Die reinen Zahlen was Auflösung und Anzahl ppi anbelangt hat sich im Vergleich zum iPad Air nichts geändert. 2048 x 1536 Pixel Auflösung bei 264 ppi sind geblieben, jedoch verfügt das Display aber über eine höhere Helligkeit und soll noch weniger reflektieren. Zusätzlich kommt der P3-Farbraum hinzu, dieser verspricht bessere Farbsättigung, wie beim iMac 27″ Retina. Diese leichten Verbesserungen sind einfach so beim betrachen des Tablets kaum wahrzunehmen, im direkten Vergleich mit einem älteren iPad aber sieht man die bessere Farbgebung und das weniger gespiegelt wird.
Deutlich macht sich aber besonders ein Feature bemerkbar, das optional zuschaltbare True Tone-Display. Ein neben der Kamera verbauter Sensor misst das Umgebungslicht und gibt diese Information an das display weiter. Dort wiederum wird das Display angepasst und vor allem der Weissabgleich ist erstaunlich. Der Bildschirm wirkt nun viel natürlicher und angenehmer, TrueTone kann in den Settings einfach schnell und ausgeschalten werden, das muss man ausprobiert haben. Danach schaltet man nicht mehr zurück, ein Display ohne TrueTone wirkt gleich massiv kühler. Erstaunlich, wirklich gut gelungen!
Bedienung mit Smart Keyboard
An meinem grossen 12,9″ iPad Pro nutze ich die Logi Create Tastatur, das Smart Keyboard von Apple hatte ich nur anfangs kurz ausprobiert. Das iPad Pro 9,7″ habe ich nun hier mit dem originalen Smart Case von Apple im Einsatz. Gleich der grosse Negativpunkt vorweg: Das smart Keyboard gibt es nur mit QWERTY-Layout, sprich US-Tastaturlayout. Nach wie vor kein deutsches Layout, das ist wirklich schade, immerhin gibt es das iPad Pro schon bald ein halbes Jahr, da dürfte man gemerkt haben, dass beim Nachfolger eine QWERTZ Tastatur bereitstehen sollte. Die Tastatur selbst macht aber einen guten Eindruck, ich persönlich tippe um Welten lieber auf einer Tastatur als auf dem Bildschirm herum, daher kommt mir solches Zubehör richtig gelegen. Dank des Smart Connectors, welcher das iPad Pro und die Tastatur verbindet, fällt das übliche Bluetooth-Pairing und leere Akkus weg, das gefällt mir extrem gut. Druckpunkte der Tastatur sind klar, angenehme Vertiefungen in den Tasten helfen beim Tippen, persönlich bevorzuge ich wegen der grossen Hände jene Tastatur des 12,9″ iPad Pro, aber um Welten besser und schneller als mit der Bildschirmtastatur bin ich allweil.
Performance
Im iPad Pro der 9,7″ Variante steckt wie im grossen Bruder der Apple eigene A9X-Prozessor. Wiederum habe ich Geekbench 3 zum Vergleichstest herangezogen, um zu sehen wie sich das iPad Pro denn im Vergleich schlägt: Das nagelneue iPhone 6S hat 2528 Punkte im Single-Core und 4398 im Multi-Core Modus erreicht. Mein iPad Air 2 hat dort 1813 Punkte im Single-Core und deren 4524 im Multi-Core Test erzielt. Das MacBook erzielte 2236 Punkte im Single-Core und 4096 im Multi-Core Modus. Das etwas als grobe Vergleichswerte, das grosse iPad Pro erzielte bei mir satte 3193 Punkte im Single-Core Score und im Multi-Core Score deren 5416. Das kleine Modell des iPad Pro konnte mit 3040 Punkten (Single) und knappen 5200 Punkten im Multi-Core Modus überzeugen. Damit liegt es fast gleich auf mit dem grösseren Bruder und kann leistungsmässig problemlos an Notebooks anknüpfen.
Kamera
Well well… Die Kamera am Tablet ist nichts was mich per se anspricht oder begeistert, aber dank einigen Erlebnissen auf Reisen weis ich, das sehen viele Leute anders. Die haben das Tablet sogar bei Wanderungen dabei und schiessen damit unterwegs Fotos und Selfies. Das Apple die Kamera des iPad Pro erstmals auf das Niveau des iPhones gehoben hat macht insofern also Sinn. Die neue Kamera am iPad Pro hat nun nämlich eine Auflösung von 12 Megapixel und eine f/2.2-Blende, während im Vorgänger noch 8 Megapixel bei einer Blende von f/2.4 zum Einsatz kam. Auch die Live-Fotos werden vom iPad Pro unterstützt und auch die Frontkamera für FaceTime hat ein Upgrade auf 5MP gekriegt. Videos kann man auf der Rückseite mit 4K Aufnehmen oder bi szu 120fps bei 1080p. Tiptop, das iPad Pro ist in Sachen Kamera dem iPhone nun praktisch ebenbürtig – für mich trotzdem kein Feature das ich benötige. Einziger Usecase: Zusammen mit der Scanbot App direkt Belegen abfotografieren, durch OCR jagen und in der Dropbox ablegen – geht mit der besseren Kamera deutlich schöner.
Im täglichen Einsatz
Das grosse iPad Pro nutze ich derzeit als gutes Kombogerät zwischen täglicher Arbeit und Freizeit, dort sind Geschäfts-Email und -Kalender eingerichtet und einige Apps, welche mir bei meinem Workflow auf der Arbeit helfen. Unter anderem nutze ich dabei Microsofts OneNote sehr oft, ich kann damit direkt auf die Desktop-Version synchronisieren und Notizen kombiniert mit einfachen Skizzen in Meetings einfach erfassen. Dabei ist mir die Baugrösse des 12,9″ Pro sehr gelegen, wäre ich damit mehr unterwegs, würde ich was kleineres bevorzugen. Eben ein 9,7″ iPad Pro, mittlerweile rund 3 Wochen im Einsatz probiere ich damit mehrere Szenarien aus. Besonders im Zug fand ich das Gerät sehr praktisch, ich kann damit noch nicht so effizient arbeiten wie mit einem Notebook, aber ich bin nah dran. Der Vorteil liegt in der Grösse, einfach auf den Beinen ablegen und mit der Tastatur schnell Mails abarbeiten. Mit dem Pencil mache ich einige Notizen direkt in pdf-Dateien – das klappt alles einwandfrei und angenehm.
Was Anmerkungen und Zeichnungen mit dem Pencil betrifft, bin ich sogar schneller als mit einem herkömmlichen Computer. Dazu tragen eben auch gute Apps bei, nebst dem erwähnten OneNote kommt GoodNotes bei mir oft zum Zug. Die App in der vierten Version kostet zwar etwas, dafür aber wohl technologisch das fortschrittlichste. Sie kann selbst Handnotizen erkennen und das sehr gut, der verbaute OCR leistet einen grossartigen Dienst. Kann ich so nur empfehlen. Andere wirklich hervorragende Apps wie Adobe Capture CC oder Autodesk Sketchbook zeigen was alles mit dem iPad Pro möglich ist, ich selbst nutze die aber kaum, weil sie nicht zu meinen „Skills“ passen. Derzeit versuche ich mich mit dem Notiztool Evernote einmal mehr, mal schauen ob wir diesmal Freunde werden. Ebenso nutze ich immer wieder mal uMake und versuche mich in einer ruhigen Minute an 3D Skizzen und natürlich Pixelmator, das derzeit wohl beste Bildbearbeitungstool für Mobilgeräte. Erstaunlich was damit an Bildbearbeitung auf dem iPad pro möglich ist und vor allem wie schnell die Eingriffe berechnet werden.
Last but least: Wenn ich das iPad Pro 9,7″ für Medien nutze, in den meisten Fällen Youtube und Netflix, dann bin ich doch erstaunt wie qualitativ hochwertig der Sound geworden ist. Die vier verbauten Lautsprecher tragen sich einiges bei und auch wie schon beim grösseren iPad Pro, werden die Lautsprecher je nach Position des iPads angesteuert. Nämlich so, dass jeweils die beiden oben liegenden Lautsprecher für die Höhen und etwas Mitten zuständig sind, während die beiden unten liegenden sich auf Tiefen konzentrieren. Das führt definitiv zum besten Sound eines Tablets, welches ich schon in den Händen hatte.
Fazit
Das iPad Pro mit 9.7″ ist wohl aktuell das beste Tablet auf dem Markt. Die Kombination mit dem Smart Keyboard und dem Apple Pencil machen es sehr universal einsetzbar, dank kompakter Bauweise auch massiv mobiler als der hauseigene grosse Bruder und man ist auf dem Weg das Notebook zu ersetzen. Meine Workflows beinhalten noch immer ein Notebook, das iPad Pro erleichtert mir aber doch einiges und der Griff zum Notebook wird immer weniger. Wer aktuell ein iPad Air hat und nicht zwingend den Apple Pencil nutzen möchte, der kann auf das Upgrade verzichten. Wer aber ein gerade ein neues Tablet sucht, der Griff zum iPad Pro würde ich nahelegen. So kann man später noch mit dem Pencil und Keyboard etwas aufrüsten und immer mehr Richtung Notebook Ersatz tendieren. Bessere Performance und geiler Sound inklusive…
Das iPad Pro gibt es in allen Apple Stores, im Apple Online Shop oder bei Vertragshändlern wie DataQuest oder Brack.ch ab 659.- CHF zu kaufen. Das iPad Pro gibt es ab 879.- CHF zu kaufen.
Den Apple Pencil gibt es für 109.- CHF zu kaufen oder auch bei Dataquest.
Das Apple Smart Keyboard für das iPad Pro 9.7 gibt es für 169.- CHF.
Der Artikel Testbericht: Apple iPad Pro 9,7″ – kleine Arbeitsmaschine erschien zuerst auf TechnikBlog. Du kannst den TechnikBlog auf verschiedene Arten abonnieren, viel Spass beim Lesen!