Anfangs dieses Jahres habe ich die DJI Inspire 1 V2 erworben. Mit den Aufnahmen der X3 Kamera des Copters bin ich grundsätzlich gut zu frieden. Da ich in Zukunft vermehrt auch aus der Hand Filmen möchte und dies natürlich mit einem Gimbal stabilisierten System, war der Schritt zum Osmo Handle Kit naheliegend. Dabei handelt es sich um eine Osmo ohne die Osmo X3 Kamera.
Lieferumfang
Der Lieferumfang des Kits beinhaltet:
- DJI Handle
- Phone / Tablet Halter
- Akku
- Ladegerät inklusive Netzkabel
Kamera Kompatibilität / Unterschiede
Das System ist zum momentanen Zeitpunkt mit folgenden DJI Kamerasystemen kompatibel
- OSMO X3
- Inspire X3
- X5 / X5R (mittels separat erhältlichem Adapter)
Die X3 der Osmo unterscheidet sich von der X3 der Inspire. Mechanisch sind die Gimbal nicht genau gleich. Betrachtet man die auf dem Osmo montierten Kameras rückseitig, so führt der Gimbalarm der Inspire X3 links neben die Kamera, beim Osmo rechts. Ausserdem fehlen bei der Inspire X3 die Fixiermöglichkeiten der Gimbalmotoren/Achsen. Ob es noch weitere Unterschiede gibt, kann ich sonst nicht beurteilen da ich keine Osmo X3 besitze. Die mechanischen Unterschiede sind beim Osmo Zubehör zu beachten. So passt scheinbar die Osmo mit der Inspire X3 nicht korrekt in das DJI Osmo Case!
Bedienung
Wie bei den anderen DJI Produkten ist auch die Osmo mit der DJI Go App steuerbar. Damit werden Einstellungen wie die Video/Fotoqualität, ISO, Verschlusszeit etc. eingestellt. Es gibt an der Osmo auch mechanische Bedienelemente.
Mit dem Joystick lässt sich die Kamera horizontal und vertikal schwenken. Mit den beiden Tasten neben dem Joystick lässt sich die Videoaufnahme starten sowie Foto auslösen. Mit dem Schalter seitlich lässt sich die Osmo Ein- und Ausschalten. Die grössere Taste auf der Vorderseite reagiert auf die Anzahl der Betätigungen.
1x Betätigen und Halten: Die Kamers bleibt in der Position welche Sie beim Drücken der Taste hatte. Sprich die Kamera zeigt in die gleiche Richtung auch wenn die Osmo bewegt wird. Die Kamera dreht also nicht mit.
2x Betätigen: Die Kamera bewegt sich in die Ausgangsposition zurück.
3x Betätigen: Die Kamera bewegt sich um 180% grad in den „Selfie“ Mode. Hier ist allerdings zu beachten dass die Kamera erst ab ca 1.5m bis unendlich scharf stellt. Bei kürzeren Armen könnte das Selfie somit nicht ganz scharf sein…
Audioaufnahme
Das DJI Osmo Handle besitzt ein eingebautes Mikrofon. Da ich bereits vor dem Kauf gelesen habe dass die Qualität dieses Mikrofons sehr schlecht sein soll, habe ich gleich das externe DJI Flex Mic, welches für 10-15CHF von DJI angeboten wird, mitbestellt.
Angeschlossen werden die externen Mikrofone über einen 3.5mm Klinkenstecker auf der Vorderseite der Osmo.
Den ersten Aufnahmetest habe ich in einem ruhigen Raum durchgeführt. Wichtig ist dabei zu Wissen, das die X3 Kameras einen eingebauten Lüfter haben der beim Einschalten des Osmo anläuft. Mit der aktuellen Firmware lässt sich konfigurieren, das beim Start der Videoaufnahme der Lüfter ausschaltet und nur startet, um vor Überhitzung zu schützen. Soweit so gut, nun sind nur noch die Geräusche des Gimbal/Gimbalmotoren vorhanden. Diese sind auf der Aufnahme im ruhigen Raum hörbar. Beim externen Flex Mic sogar noch besser als beim eingebauten Mikrofon. Ich habe deshalb die beiden Mikrofone gar nicht mehr weiter getestet und mir ein externes Rode VideoMicro gekauft da dies einen brauchbaren Ton liefern soll.
Mein komplettes Setup momentan sieht so aus
Nachfolgend ein Video in welchem mit jedem Mikrofon ca 10sekunden ohne Umgebungsgeräusche aufgenommen wurde. Zuerst mit dem internen Mikrofon, danach mit dem FlexMic, gefolgt vom Rode VideoMicro. Die Geräuschentwicklung beim Flex Mic hat mich sehr überrascht.
Timelapse (TL)
Bevor wir zur eigentlichen Videoaufnahme kommen, denn das ist es weshalb ich die Osmo mit der X3 einsetzen will, noch ein paar Worte zum Timelapse Mode. Hier kann man die Intervalle einstellen in welchem Fotos erstellt werde, beginnend ab einer Sekunde. Ebenfalls über welchen Zeitraum dies geschehen soll. Die Osmo erstellt dann am Ende selbständig ein Videofile. Leider ist dieses nicht wirklich zu gebrauchen, denn es wird nur in 720p erstellt. Ändern kann man dies (zurzeit) nicht. Die Qualität ist wirklich sehr, nennen wir es mal „bescheiden“. Es ist aber möglich die Osmo so
einzustellen, dass zusätzlich zum Video auch die einzelnen JPEG‘s gespeichert werden. Danach können diese selbständig im Videoschnittprogramm der Wahl zu einem TL Filme codiert werden. Alternativ bietet DJI ein Tool namens „DJI Media Maker“ an mit welchem sich aus den JPEG ein Timelapse Video erstellen lässt. Diese Videofiles sind qualitativ sehr viel besser. Allerdings nicht in einer Video konformen Auflösung. Es wird einfach die Auflösung der JPEG Bilder übernommen (4000 x 2250)
Nachfolgend das Timelapse Video von der Osmo direkt und eins via Media Maker. Das Video wurde während der Dämmerung aufgenommen, also unter etwas erschwerten Bedingungen für die Kamera.
Video direkt via Osmo generiert (unbearbeitet)
Video ab Fotos des Osmo mittels DJI Media Maker (unbearbeitet)
Videoaufnahme
Bei der Videoaufnahme kann zwischen diversen Auflösungen und Frameraten gewählt werden. Beginnt bei 720p und geht bis auf 4k hoch. Die genauen Specs könnt ihr der DJI Homepage entnehmen.
Slowmotion
Auf den Slow Motion Modus möchte ich hier doch noch genauer eingehen. Laut den Spezifikationen der Osmo ist in diesem Modus eine Auflösung von 1080p mit einer Framerate von 120fps möglich. Die technischen Spezifikationen der Inspire X3 geben bei 1080p aber maximum 60fps an. Was geschieht nun im Slow Motion Modus wenn die Inspire X3 angeschlossen wird? Zeichnet man in diesem Modus auf und schaut sich danach die Eigenschaften des Videofile auf dem PC an, so werden folgende Details ausgegeben:
- Auflösung:1920 x 1080
- Datenrate 12681 kBit/s
- Einzelbildrate: 24 Einzelbilder/Sekunde
Wenn ich 5 Sekunden im SlowMotion Modus aufzeichne, dann erhalte ich ein 24fps Video mit 25 Sekunden Länge. Das würde darauf hindeuten das die eigentliche Aufnahme wirklich in 120fps erstellt wurde. (120 / 24 = 5)
Der DJI Support hat dies bestätigt. Es wird auch mit der Inspire X3 in 120fps aufgenommen und dann ein fertiges SlowMotion File mit 24fps zur Verfügung gestellt. Ebenfalls wurde bestätigt, dass bei diesem Modus das Videobild beschnitten (crop) wird.
Man muss hier definitiv Abstriche in Kauf nehmen. Ich würde mir wünschen dass das „Rohmaterial“, also das Videofile mit 120fps, zur Verfügung gestellt würde damit man dies nach Gutdünken im Post selber bearbeiten und auf Slowmotion trimmen kann.
Testaufnahmen
Wie sieht es nun im Betrieb der Inspire X3 am Boden mit dem Osmo Handle aus? Ich habe mit der Osmo einen kurzen Spaziergang gemacht. Ein paar Sequenzen seht ihr im nachfolgenden Video. Aufgenommen wurde mit einer Auflösung von 4096×2160 Pixeln bei 24 Frames. Datenrate beträgt 60Mbit/s. Exportiert in Full HD. Bearbeitet wurde sonst nichts, keine Farbanpassungen oder ähnliches.
Es sind Aufnahmen enthalten bei welchen ich die Belichtung nicht korrekt abgestimmt habe. Abgesehen davon bin ich mit den Aufnahmen zufrieden. Was auffällt ist die fehlende Z Achsen Stabilisierung. Damit ist das leichte Auf und Ab gemeint beim Laufen. Um dieses zu verringern oder vermeiden gibt es zwei Möglichkeiten. Man trainiert sich einen entsprechenden „Laufstiel“ an. Dazu gibt es von DJI ein entsprechendes Video https://youtu.be/I4Wszu6Loas. Die zweite Möglichkeit ist die Opitonale Z Achsen Stabilisierung. http://store.dji.com/product/osmo-z-axis
Fazit
Das Osmo Handle Kit tut was es soll, die X-Serie Kamera Systeme als Handkamera einsetzbar machen. Das tut es meiner Meinung nach wirklich gut und in einem kompakten Format! An den eingesetzten Materialien und der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Wer mit der Osmo zum Video auch Audio aufnehmen will, sollte ein externes Mikrofon verwenden. Ich hoffe dass die angesprochenen Einschränkungen bei den Timelapse und SlowMotion Aufnahmen mit einer zukünftigen Firmware noch beseitigt werden.
Ich hätte mir für den Preis des Handle Kit noch einen mitgelieferten Standfuss oder eine Befestigungsmöglichkeit für an einem Fotostativ gewünscht. Beides ist aber Optional bei DJI erhältlich. Für Standfüsse gibt es mittlerweile auch gratis Vorlagen zum 3D Print.
Ein kompaktes Transportcase welches mit der X3 der Inspire kompatibel ist, habe ich bis anhin noch nicht gefunden.
Das Osmo Handle Kit gibt es bei DJI für 299.- Euro zu kaufen.
Der Artikel Testbericht: DJI Osmo Handle Kit mit Inspire X3 erschien zuerst auf TechnikBlog. Du kannst den TechnikBlog auf verschiedene Arten abonnieren, viel Spass beim Lesen!